Der Weg zu einer wasserbewussten Gesellschaft

Am 23. Juni 2024 fand im Tibetischen Zentrum e. V. in Hamburg eine inspirierende Veranstaltung unter dem Titel „Der Weg zu einer wasserbewussten Gesellschaft – Innere Entwicklung zur äußeren Transformation“ statt. Organisiert wurde die Veranstaltung vom Tibetischen Zentrum e. V. und dem IDG Water Network, mit dem Ziel, die Dringlichkeit eines achtsamen Umgangs mit Wasser zu vermitteln, und Wege hin zur Entwicklung einer wasserbewussten Gesellschaft gemeinsam zu erarbeiten.

Das schöne Tibetische Zentrum in der Hamburger Innenstadt

Hintergrund und Motivation

Wasser ist die Grundlage allen Lebens, doch die globalen Herausforderungen im Umgang mit dieser wertvollen Ressource sind überwältigend: Klimawandel, Verschmutzung, Übernutzung, Verlust der Biodiversität und die zunehmende Privatisierung von Wasserquellen gefährden die Verfügbarkeit und Qualität des Wassers weltweit.

Diese Probleme waren der Ausgangspunkt für die Veranstaltung, die sich auf die Frage konzentrierte, wie wir als Einzelpersonen zu einer wassersensiblen Lebensweise gelangen können, um so als Katalysator für eine wasserbewusste Gesellschaft wirken zu können.

Programm und Ablauf

Der Tag begann mit einer offenen Begrüßungsrunde, bei der sich alle Teilnehmenden aus den unterschiedlichsten Bereichen kurz vorstellten. Mit viel positiver Energie moderierte Heike Schmick vom Tibetischen Zentrum die Veranstaltung, und schuf eine offene und inspirierende Atmosphäre. Ehrwürdige Bhikṣuṇī Thubten Jampa (Tibetisches Zentrum) führte die Anwesenden mit einer einfühlsam geleiteten Meditationsübung in den Tag ein. Dabei legte die „Ankommensmeditation“ den Fokus auf die impermanente Natur des Wassers und unsere eigene Verbindung zu diesem lebenswichtigen Element.

Glückliche Gesichter zu Beginn: Ehrwürdige Bhikṣuṇī Thubten Jampa, Elisabeth Steinbrückner, Michael Bach, Heike Schmick (von links nach rechts)

Anschließend folgte der erste Impuls zum Thema „Wasser: Status Quo und Herausforderungen“ von Prof. Michael Bach (HFT Stuttgart, IDG Water Network). He highlighted issues such as overuse, pollution, and climate change effects. Although the data was sobering, he emphasized that many solutions are already known but lack successful implementation. This segment concluded with a second meditation, “Holding the Difficulties,” encouraging participants to confront uncomfortable feelings around environmental crises and channel them into positive actions.

Schwierige Gefühle halten – nicht einfach, aber essentiell!

Dialog und aktive Teilnahme

Ein zentraler Punkt der Veranstaltung waren die interaktiven Diskussionsrunden, die die Teilnehmenden aktiv gestalteten. In den offenen Panels wurden Fragen behandelt wie: „Was kann ich heute tun?“, „Was sind positive Beispiele für wasserbewusstes Handeln?“, und „Welche wasserbezogenen Ängste haben Menschen?“ Die Teilnehmenden nutzten die Gelegenheit, ihre Gedanken und Sorgen zu teilen, wie Handel und Privatisierung von Wasser, Verschmutzung und die Verschlechterung der Trinkwasserqualität. Positive Beispiele und Lösungsansätze wie die Entwicklung von mehr Achtsamkeit, Mitgefühl und dem Versuch, das 'große Ganze zu sehen', um nachhaltiger zu leben, wurden als Möglichkeiten für eine positive Veränderung hervorgehoben.

Austauch in großer Runde – mit dem Segen von Geshe Sönam Namgyäl

Gemeinsames Mittagessen

Ein gemeinsames Mittagessen im wunderschönen Garten des Tibetischen Zentrums war eine willkommene Pause und eine großartige Gelegenheit, Kontakte zu knüpfen – bei sehr schmackhaftem indischen Essen.

Wohlverdiente Mittagspause und leckeres Essen

Vom Wissen zum Handeln

Nach dem gemeinsamen Mittagessen bot die Ehrwürdige Bhikṣuṇī Thubten Jampa (Tibetisches Zentrum) Einblicke in die Perspektive des Mahayana-Buddhismus. Eine der größten Herausforderungen, ist die Transformation der inneren Entwicklung in äußeres Handeln und der Wandel von einer individualistischen Denkweise hin zu einer, die sich öffnet und anderen fühlenden Wesen in größeren Gemeinschaften dient. Dieses Prinzip der Verbundenheit mit allen Wesen und Elementen wird als Interdependenz bezeichnet und findet sich in den Vier Unermesslichkeiten des Buddhismus wieder:

Elisabeth Steinbrückner (Tibetisches Zentrum) vertiefte das Verständnis für die Kraft von Visualisierungen und Vorstellungskraft. Grundsätzlich besteht die Idee der Visualisierungstechniken darin, unseren Geist durch die Vorstellung gewünschter innerer Qualitäten in Form von visualisierten Bildern zu schulen – im Buddhismus werden die verschiedenen Qualitäten (z. B. Mitgefühl für aquatisches Leben) in Form von Gottheiten oder Bodhisattvas symbolisiert.

Avalokiteśvara – der Buddha des Mitgefühls in der Darstellung mit 10000 Armen, um allen Lebewesen helfen zu können.

Ein Höhepunkt der Veranstaltung war die „Coming into Action“-Session, in der Kleingruppen gebildet wurden, um konkrete Handlungsmöglichkeiten zu entwickeln. In den Räumen des Tibetischen Zentrums fanden die Gruppen eine einladende Atmosphäre und optimale Bedingungen, um sich Themen wie „Persönliche innere Entwicklung für eine wassersensible Gesellschaft“ und „Positive Beispiele und Initiativen“ zu widmen.

Austausch in Kleingruppen zu den verschiedenen Themen

Die kreative Arbeit wurde durch den Einsatz von KI-Bildgeneratoren unterstützt, mit denen die Teilnehmenden ihre Visionen für eine nachhaltige Zukunft visuell festhalten konnten - denn „Die Angst vor einer Zukunft, die wir fürchten, können wir nur überwinden durch Bilder einer Zukunft, die wir wollen“ (Wilhelm Ernst Barkhoff). Diese Visualisierungen dienten nicht nur als Ausdruck persönlicher Reflexion, sondern sollen auch zukünftig eine inspirierende Botschaft für die Gemeinschaft sein.

Eine renaturierte städtische Flusslandschaft, die die Elbe zeigt, wie sie durch Hamburg, Deutschland, fließt. Die Szene zeigt einen breiten, gewundenen Fluss, umgeben von üppigem Grün und artenreichen Lebensräumen, die umfangreiche Renaturierungs­bemühungen widerspiegeln [DALL·E]

Abschluss und Ausblick

Der Tag endete mit einem Abschlusspanel, in dem die Ergebnisse der Gruppenarbeiten präsentiert wurden. Es wurde deutlich, dass der Wunsch nach einer wasserbewussten Gesellschaft auf der Bereitschaft basiert, sich selbst zu verändern und kleine, aber wirkungsvolle Schritte im Alltag zu gehen. Die Veranstaltung schloss mit einer meditativen „Take Home Message“ und einem musikalischen Ausklang, der die Teilnehmenden in eine kraftvolle Stille führte. Ein Stück der Künstlerin Lyla June, deren Musik indigene Weisheiten, Verbundenheit mit der Natur und Heilung betont, schuf einen sanften Übergang und inspirierte dazu, als „Water Bodhisattvas“ eine positive Rolle im Schutz unserer Wasserressourcen zu übernehmen. So fand der Tag seinen harmonischen Abschluss, der noch lange nachhallte und zur inneren Reflexion anregte.

Lyla June — Time Traveler (feat. Desirae Harp)

Das Tibetische Zentrum e. V.und das IDG Water Network danken allen Teilnehmerinnen und Teilnehmer und freuen sich auf den weiteren gemeinsamen Weg hin zu einer wasserbewussten Gesellschaft. Als kleine Aufmerksamkeit und Erinnerung erhalten alle Teilnehmerinnen und Teilnehmern eine bedruckte Stofftasche sowie eines der besten visualisierten, KI-generierten Bilder des Tages.

Glückliche Gesichter am Ende :-)

Angesichts der positiven Resonanz planen die Organisatorinnen und Organisatoren eine Fortsetzung der Veranstaltung im kommenden Jahr 2025, um den Austausch weiterzuführen, und hoffen dabei auf zahlreiche Interessierte.

Save the date!

Der Weg zu einer wasserbewussten Gesellschaft II – Die Kraft des Wassers!
31.05.2025: Impulse, Dialog, Gruppenarbeit, Austausch, Imagination
01.06.2025: Wassersegnung, Sein am Wasser

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